roundabout mit Soul und Jazz

 

Neuss (NGZ). "roundabout", Jazz- und Pop-Chor der Neusser Musikschule, gab am Freitag im Pauline-Sels-Saal des Romaneum sein erstes Jahreskonzert. Die im Januar bezogenen Räumlichkeiten kamen bei Publikum und Künstlern sehr gut an.

"Der Raum ist meiner Meinung nach als Veranstaltungsstätte gelungen, ganz zu schweigen von der üppigen Platzsituation. Hier herrscht eine wunderbare Akustik, der Chor kennt sich nach einigen Proben bereits gut aus und die Voraussetzungen für einen klangvollen Musikabend sind geschaffen". Anne Hartkamp, Dozentin an der hiesigen Musikschule, überregional bekannte Jazzmusikerin und überaus engagierte Chorleiterin von "roundabout", strahlt im vorab geführten Gespräch Zuversicht aus.

Grund dafür hat sie genug, steht ihr und ihrem mehr als 60-köpfigen Klangkörper seit Beginn des Jahres doch eine Spielmöglichkeit der besonderen Art zur Verfügung, zugeschnitten auf individuell musikalische Anforderungen. Pauline Sels – so würde man es heute ausdrücken – war im Neuss des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts eine Kunstsponsorin und ist Namensgeberin des Aufführungsortes.

"8Klang", aus "roundabout" als Workshopprojekt hervorgegangen, haben – trotz massiven Termindrucks – ein kleines aber feines Vorprogramm auf die Beine gestellt. Sie sind ersatzweise für das Duo "Vogical"– Beate Thiele-Hecker (Gitarre) und Eva Küppers (Gesang) – eingesprungen, die krankheitsbedingt leider absagen mussten.

Ein verträumtes "The Look Of Love" von Bacharach/David, "You Make Me Feel Like Dancing" aus der beschwingten Feder von Leo Sayer und Bill Withers' Meisterwerk "Ain't No Sunshine", das ist dann der stimmlich voluminöse Einstieg in den Hauptteil eines fröhlichen Abends. Und der erfrischend locker auftretende Chor hat seine Zuhörerschar im Handumdrehen im Griff. "Pata Pata" von Komponist FredO und der Zungenbrecher "Nga-n-a-a" im Arrangement von Anne Hartkamp lassen kurz danach die Stimmung im Saal schnell hochkochen, ein gut isolierter Neubau tut sein Übriges.

"Man In The Mirror", Michael Jackson hat es bekannt gemacht, und "Let Your Soul Be Your Pilot" von Sting nehmen das Publikum nach der Pause schnell wieder in den Bann. Wo hingegen "Lullaby Of Birdland", oder "Please Don't Talk About Me When I'm Gone", ganz schön jazzig daher kommen. Die legendären Dean Martin und Frank Sinatra haben das gesungen, "roundabout" – mit eingebautem Spaßfaktor 10 – kann das auch. Professionelle Unterstützung an den Tasten bekam der Chor dabei von Norbert Braun, Neusser Pianist, Komponist und ebenfalls Musikpädagoge. Obligatorische Zugaben, frenetisch gefordert, beschlossen das Konzert und rundetenn das Fazit der Besucher ab: Die musikalische Einweihung der Räumlichkeiten hätte schöner kaum sein können. Und von diesem Gute-Laune-Chor wird man bestimmt noch so manches erwarten dürfen.

 

Martin Horn

© Neuss-Grevenbroicher Zeitung 13.02.2012

Chor-Konzert: Viel Applaus für roundabout

 

Neuss Mehr als 2,5 Millionen organisierte Chorsänger gibt es in Deutschland, die beruflich tätigen Mitglieder in den Chören etwa von Rundfunkanstalten oder Opernhäusern, nicht mitgezählt. Das ist eine Zahl, die viel über die Lust und Freude der Menschen am gemeinsamen, freizeitlichen Singen ausdrückt. Und haben sich dann erst einmal genügend Enthusiasten gefunden, braucht es "nur" noch einen Chorleiter, der diese Energie in professionelle Bahnen lenkt.

Ein Beispiel: roundabout heißt der mehr als 60-köpfige Chor der Musikschule, der nun schon seit mehr als dreizehn Jahren erfolgreich ist und ein Aushängeschild Neusser Kultur genannt werden darf. Mit Anne Hartkamp hat dieser Chor eine Lehrerin, die für jedes Ensemble einen Glücksfall bedeutet. Selbst eine leidenschaftliche Jazzmusikerin und unter anderem anerkannte Dozentin am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück, weiß sie genau, wie es einem geht, der "Musik "machen" will. Und man spürt, sie gibt dieses Wissen gerne weiter.

Ausdrucksstark dirigiert sie die einstudierten Stücke, messerscharf artikuliert sie die Pointen und der Chor folgt ihr auf jede Bewegung. Sie hat die Qualitäten und Stärken dieses Klangkörpers in eindrucksvoller Art ausgebildet und fordert diese auch immer wieder. Anne Hartkamp scheint genau zu wissen, welches Potential roundabout besitzt. Und der Chor gibt ihr dieses Vertrauen gerne zurück, kraftvoll und leidenschaftlich werden die verschiedensten Songs interpretiert.

Das Repertoire umfasst mittlerweile eine breite Palette aller Musik- und Stilrichtungen. Der Abend im bis auf den letzten Platz besetzten Forum der Sparkasse war in drei Themenblöcke aufgeteilt: Afrika, Jazz und Sixties/Seventies. Im Vorprogramm gaben sich 8Klang die Ehre, ein achtköpfiges Damenensemble, das als Workshop aus roundabout entstanden ist. Die auflockernde und souveräne Moderation zwischen den einzelnen Vorträgen übernahmen die Chormitglieder auch gleich selbst. "I've Got To Sing My Song" von Oleta Adams, ein wunderschön arrangiertes "Under African Skies" von Paul Simon oder das traumhafte "Georgia On My Mind" von Hoagy Carmichael deuten nur ansatzweise das Gesamtspektrum des Chores an. Wenn man als Zuhörer dazu die ausgelassene Stimmung und den puren Spaß aller Akteure erlebt, wird das spielerische Geheimnis erkennbar, das roundabout so erfolgreich macht.

Langanhaltender Applaus - nach zwei sehr kurzweiligen Stunden und diversen Zugaben - war daher der mehr als verdiente Lohn.

 

Martin Horn

© Neuss-Grevenbroicher Zeitung 21.02.2011

Keine Experimente nötig

 

Neuss Dieser Konzert-Abend hatte schon etwas besonderes, da war noch überhaupt kein Ton im Neusser Zeughaus erklungen. Dies lag zum einen an der relativ seltenen Gelegenheit, an einem 29. Februar überhaupt Live-Musik hören zu können. Doch vor allem lag es an der Vorfreude auf „roundabout“, jenem Neusser Jazzchor, der Jahr für Jahr seine Zuhörer mit wunderbaren Abenden beglückt und am Freitag ein Genurtstagkonzert geben durfte.

Zehn Jahre „roundabout“ - diese Erfolgsgeschichte war 1998 wohl kaum abzusehen. Um so schöner ist es, Chorleiterin Anne Hartkamp und ihren Chor vor einem vollbesetzten Zeughaus erleben zu können.

„roundabout“ hat sich zu einem Aushängeschild der Neusser Kulturlandschaft entwickelt. Vielleicht stieß Reinhard Knoll, Chef der Neusser Musikschule, bei seiner Eröffnungsrede ja auf offene Ohren, als er den Wunsch äußerte, die Stadt möge den Chor auch über die Stadtgrenzen hinaus als Repräsentanten nutzen. Kulturdezernentin Dr. Christiane Zangs konnte sich im Anschluss jedenfalls von der Qualität des Chores überzeugen.

Wer auf eine zehnjährige Chorgeschichte zurückblicken kann, der muss an einem Konzert aus diesem Anlass keine Experimente wagen. Vielmehr präsentierte „roundabout“ eine bewährte Melange ihres festen Repertoires, garniert mit einigen Leckerbissen.

Gänzlich zurück zu den Wurzeln ging es mit dem ersten Lied des Abends: „What a wonderful world this would be“ war der erste Song, den sich „roundabout“ einst erarbeitete. Und wie viele sind seitdem hinzu gekommen: Wunderschöne Arrangements, meist aus der Feder von Anne Hartkamp, dem Herz des Chores.

Nicht alles klappt und ist so stimmig wie die Adaption des Blues-Klassikers „Sitting on the dock of the bay“. So wirkten insbesondere die perkussiven Elemente bei „Killing me softly“ etwas hölzern. Und auch das Duo „Vogical“ (Eva Küppers-Sironic und Beate Thiele-Hecker) hatte sich mit „Spain“ einen Titel für ihr musikalisches Intermezzo ausgesucht, der nicht unbedingt zu den sonst so jazzigen Musikerinnen passen wollte.

Aber wer will schon mäkeln, angesichts so einfühlsamer Arrangements wie Gershwins „Summertime“ oder dem weihnachtlich klingenden Beleg, dass „roundabout“ auch noch Schwedisch gelernt hat („Vem kann Segla“). Anne Hartkamp war die Freude über dieses Konzert jedenfalls auch noch am Tag danach anzumerken. „Dieser Saal und dieses Publikum machen einfach Spaß. Und ich denke, mein Chor hat seine Sache richtig gut gemacht. Ich fordere ihnen immer schwierigere Arrangements ab, und sie packen das. Diese Arbeit ist eine große Bereicherung.“ Auf die nächsten zehn Jahre…

 

© NGZ-online.de 02.03.2008

Männerchor begeistert mit einem Experiment

 

Bad Lippspringe (WV). Mit einem musikalischen Experiment wartete der Bad Lippspringer Männerchor Harmonie bei einem Frühlingskonzert auf.

Völlig überrascht waren die zahlreichen Zuhörer im Kongresshaus, als der Chor auf der zu Beginn in Schwarzlicht getauchten Bühne mit dem Udo Jürgens Evergreen "Mit 66 Jahren" einen kurzweiligen, unterhaltsamen und ausgesprochen musikalisch experimentierfreudigen Abend eröffnete.

Lange vorbereitet, startete das musikalische Experiment nach diesem gesanglichen Aufschlag ausgesprochen gefühlvoll mit "Die Nacht" von Schubert, fröhlich und beschwingt mit der Frühlingsweise "In die blühende Welt" von Hermann Sonnet und melancholisch sehnsuchtsvoll und getragen mit der australischen Volksweise "Morgen Mathilda".

Als Pendant hierzu erschien der gemischte Jazzchor roundabout mit einer bunten Swing-, Jazz- und Blues-Performance in zwei Liedblöcken, wobei er seinen ersten Liedblock aus Homage an den Männerchor mit Herbert Grönemeyers "Männer" im Arrangement von Anne Hartkamp eröffnete. Aber auch so bekannte Stücke wie "Let your soul be your pilot" von Sting oder "Sitting on the dock of the bay" von Stevie Wonder gehörten ebenso zu seinem abwechslungsreichen Programm wie der Ohrwurm "I sing, you sing" und "Thank you for the music" von Abba.

Perfekt intoniert mit harmonischen Übergängen endete schließlich das Konzert mit einem Udo Jürgens-Medley, in dem der Männerchor Harmonie bekannte und weniger bekannte Stück von Udo Jürgens wie "Ich war noch niemals in New York", "Aber bitte mit Sahne", "In diesem ehrenwerten Haus" oder "Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient" begeistert sang, wobei Marianne Wiemann den Chor einfühlsam, aber auch temperamentvoll am Flügel begleitete.

An Temperament standen Anne Hartkamp und Uli Schneider sich in nichts nach. Beide dirigierten virtuos ihre Chöre und hielten in der Gegensätzlichkeit eine durchgehende dialektische Spannung. Mit nicht enden wollendem Applaus forderte ein begeistertes Publikum einige Zugaben ein, die beide Chöre mit viel Freude einlösten, der Männerchor von der Bühne, roundabout vom Balkon.

Zwischen den Liederblöcken sorgten die beiden Pianistinnen Marianne Wiemann und Kirsten Hütterott mit Klavier zu vier Händen für instrumentale Abwechslung. Kurzweilig und unterhaltsam moderierte Dr. Joachim Krabbe ein unvergessliches Konzert.

 

© Westfälisches Volksblatt 08.05.2007

Ein gelungenes Experiment

 

Bad Lippspringe. Den Bad Lippspringer Männerchor Harmonie und den bekannten Jazz- und Popchor roundabout der Musikschule Neuss erwartet man normalerweise nicht zusammen auf einer Bühne. Genau dort trafen sich nun allerdings beide Chöre anlässlich des Frühlingskonzerts der Harmonie im Kongresshaus.

Angekündigt als "musikalisches Experiment der besonderen Art" hätten die Kontraste zwischen den beiden Chören eigentlich nicht größer sein können. Auf der einen Seite der 1919 gegründete Männerchor Harmonie mit seinem breiten Spektrum an traditionellen, klassischen und sakralen Liedern - auf der anderen Seite der erst 1998 von Anne Hartkamp gegründete Jazz- und Popchor "roundabout". Wie schon der Name verrät und auch die farbenfrohe Kleidung der Sängerinnen und Sänger an diesem Abend verdeutlichte, lässt sich der Chor nicht auf ein Genre festlegen.

Gerade diese Kontraste waren es allerdings, die den Zuschauern im bestens besuchten Kongresshaus einen kurzweiligen und stimmungsvollen Abend bereiteten.

Gleich zu Beginn sorgte der Männerchor, seit 2005 unter der Leitung vom stets mit vollem Körpereinsatz agierenden Ulrich Schneider, für eine Überraschung. Anders als gewohnt, begannen die Sänger ihr Programm mit dem Udo Jürgens-Klassiker "Mit 66 Jahren". Mit "In die blühende Welt" und "Die Nacht" sowie "Morgen Mathilda" folgten dann eher traditionelle Titel.

Die 60 Sängerinnen und Sänger von "roundabout" unter der Leitung von Anne Hartkamp übernahmen die Programmteile direkt vor und nach der Pause.

Sie geben mit Musikstücken wie "Männer" von Herbert Grönemeyer, "Blame it to the sun" und "I say a little prayer" aber auch "I sing, you sing" oder "Summertime" einen Einblick in ihr großes musikalisches Repertoire. Der Männerchor Harmonie beendete das Konzert dann mit einem stimmungsvollen Udo Jürgens-Medley.

Zwischen den Chor-Auftritten sorgten Marianne Wiemann und Kirstin Hütterott mit ihrem perfekt aufeinander abgestimmten vierhändigen Klavierspiel für Begeisterung.

Experimente setzen sich bekanntlich immer auch dem Risiko des Scheiterns aus - dieses allerdings hat funktioniert.

 

Mark Heinemann

© NeueWestfälische 07.05.2007

Von melancholisch bis zickig

 

„roundabout“ scheint einen riesigen Fan-Club zu haben, so jedenfalls wirkte das vollkommen ausgelastete Zeughaus schon zu Beginn des Konzertes. „roundabout“, der Jazz-Chor der Musikschule Neuss und zu Beginn jeden Jahres in Neuss in Vollbesetzung zu hören, entfachte schon Begeisterung, bevor der erste Ton gesungen war.

Den Anfang allerdings machte ein Oktett mit dem sinnigen Namen „Achtklang“ und dem Jazz-Standard „Fly me to the moon“. Die Gruppe, die nach anfänglicher Anleitung durch Anne Hartkamp ihre eigenen Programme zusammenstellt und einprobt, stimmte das Publikum auf das Programm ein. Leichte Nervosität war schon zu hören, als die acht Frauen vor vollbesetzem Saal loslegten, doch sang sich das Ensemble schnell ein, präsentierte ausgeklügelte Arrangements und schüttelte seine Unsicherheit mit den ersten Tönen ab. 

Schön gesetzte Akkorde, jazzige Stimmführung und eine spannungssteigernde Schluß-Coda zeugten von der Mühe der Vorbereitung, aber auch von Motivation und Musikalität. Nach einem swingenden „Lullaby of Broadway“ folgte das lyrische „The way you look tonight“, das man zwar auch schneller und bebop-artiger hören kann, hier aber sicher näher am Text lag als die üblichen Instrumentalversionen. 

Einen Ausflug in Pop-Gefilde machte „It’s raining men!“ und rief den großen „roundabout“-Chor auf die Bühne. Recht melancholisch startete man mit dem bluesigen „Sittin’ on the dock of the bay“, widmete sich aber ganz anderen Themen und Stimmungen mit dem zickigen „Ain’t misbehavin’“ oder souligen Nummern wie „Ain’t no sunshine“. 

Anne Hartkamp zeigte mit ihrem Programm nicht nur gute Chorleitung, abwechslungsreiche Auswahl der Stücke und souveränen Überblick über ihre fast 60 Stimmen starke Truppe, sondern hatte laut Programmheft auch in fast jedem Arrangement ihre Finger mit im Spiel. Man merkt, wie ihr das Repertiore liegt, mit Geschick sind die Stimmen gesetzt, interessant modulieren die Refrains und halten die Spannung. 

Vieles überzeugte durch gute Balance, Abwechslung oder rhythmische Betonungen, aber nicht alle Zisch- und Klatscheffekte waren so gut getimed, dass sie sich elegant in den Chor-Sound einpassten. Perkussive Effekte etwa in „Killing me softly with his song“ gerieten etwas hölzern und standen den reinen Gesangspassagen ein wenig nach. 

Das Publikum allerdings nahm die komplette Melange begeistert an, applaudierte bei jeder Gelegenheit und lieferte einen „Support“, den andere Bands und Ensembles sich wohl nur wünschen können. Das größte (und wohl einzige) Problem bei Konzerten von „roundabout“ ist und bleibt wohl die Park- und Sitzplatzsuche.

 

Wilm Kösters

© ngz-online.de 20.02.2006

Neuss: Eine Nacht lang gierig nach Neusser Kultur

 

Mit rund 80 Veranstaltungen in sieben Stunden lockte die vierte Kulturnacht an zu verschiedenen Kultureinrichtungen und machte die Besucher "neussgierig".

"Wirkliche Unwissenheit ist der Mangel an Neugier." Von einem unbekannten Autor stammt dieses Zitat. Den Neussern kann dieser Mangel wahrlich nicht nachgesagt werden. Am Samstag erwiesen sie sich als ausgesprochen "neussgierig" und nahmen unter diesem Motto die vierte Kulturnacht hervorragend an. Hunderte Menschen kamen allein zur Eröffnung in der Stadthalle und warteten gespannt auf die Uraufführung "Kosmos 104", ein Oratorium für Chor, Orchester und Rockband nach Motiven des Psalms 104. Gospel-, Rock- und Salsa-Elemente wurden hier zu einem einzigartigen Spektakel vermischt.

Dazu hatten sich das Jugendsinfonieorchester und Sinfonia, die Chöre Cantica Nova und roundabout sowie die Rockband der Musikschule Neuss zusammengefunden und boten dem Publikum einen musikalischen Ohrenschmaus, der ankam. Erst nach drei Zugaben entschlossen sich die Zuhörer, auch die anderen Kulturangebote in Anspruch zu nehmen.

[...]

Beate Berrischen

© Westdeutsche Zeitung Online 13.06.2005

Jazzige Ambitionen

 

Dass sich der Jazzchor "roundabout" großer Beliebtheit erfreut, ist kaum zu übersehen, füllt sein Fan-Club doch das komplette Forum der Sparkasse Neuss, in dem von beengten Verhältnissen ja nicht die Rede sein kann. Anne Hartkamp, Arrangeurin, Leiterin und Organisatorin in Personalunion, brachte mit ihrem Chor ein Programm auf die Bühne, das zwar durchaus jazzigen Ambitionen gerecht wurde, aber alles andere als ein "Spezialistenrepertoire" darstellte. Prädestiniert für Pop-Song wie Grönemeyers "Männer" oder Hits der Marke ABBA, verließ Hartkamp sich mit ihrer Stückauswahl hauptsächlich auf neuzeitliche Evergreens, die ihre Wirkung nicht verfehlten und das Plublikum zum Jubeln brachten. Aber auch klassisches Jazzrepertoire war mit Standards wie "When a man loves a woman" oder dem lyrischen "St. Louis Blues" vertreten. In melodischen Teilen zeigte der Chor Geschlossenheit, Volumen (das durch Verstärkung der trockenen Akustik des S-Forums entkam) und metrischen Stabilität. In rhythmisch vertrackteren Passagen wie der weiblichen Begleitung bei "Männer" wackelte es dann doch ab und an und brachte die Intonation etwas ins Schwanken. Insgesamt aber zeigte der Chor eine reife Leistung, überzeugte in "When a woman loves a man" mit dynamischer Bandbreite und gutem Timing und ließ fleißige Probenarbeit erkennen. Die war jedoch auch reichlich verhanden, immerhin vollendete der Chor sein inzwischen siebtes Jahr seit Gründung und zeigt seine Mitglieder mit vollem Enthusiasmus. Dem großen personellen Aufgebot des "Hauptacts" stand das Duo "Vogical" gegenüber, welches den Konzertabend geschmackvoll eröffnete und noch deutlich "jazzlastiger" daherkam. Ein gerader, schnörkelloser "One Note Samba", dessen gesanglich knifflige Bridge Eva Küppers-Sironic mit Souveränität darbot und die Ballade "It could happen to you " zeugten von Erfahrung und Geschmack. Gitarristin Beate Thiele Hecker zeigte dabei stabiles Timing und spielte im A. C. Jobims Samba ein schlichtes, aber wirkungsvolles Solo. Auch kleinere Ensembles waren noch vertreten, die in Eigenregie Horace Silvers "Peace" und Johnny Mercers "Come rain or come shine" geprobt und gekonnt dargeboten haben. Natürlich nicht ohne Starthilfe von Anne Hartkamp, für deren Engagement in mehreren [...]

 

© NGZ-online 31.01.2005

Chor "roundabout" begeisterte Publikum

 

In den vergangenen Jahren ist der Name Anne Hartkamp zu einem Synonym für anspruchsvolle, aber auch unterhalsame Konzertabende geworden - ob nun mit ihrer Chanson-Gruppe oder mit dem Musikschulchor "roundabout", der am Montag im Zeughaus einmal mehr einen umjubelten Auftritt gab. Anstelle der bisherigen Vorgruppe "Jawosh" und "Vogical" wurde diesmal das junge "Trio Clio" bemüht. Eine gelungene Wahl, die Konzertgänger nahmen sowohl anspruchsvoll gecoverten Country-Pop in der Art der amerikanischen "Singer/Songwriter"-Tradition als auch einen Jazzstandard mit offenen Armen auf.

Reife Gesangsleistung

Besonders hervorstechend geriet das Gospel-beeinflusste Stück "I can see clearly now", bei dem das feinfühlige, dynamische Zusammenspiel von Thomas und Rainer Krupka (Keyboard und Gitarre) besonders gut zur Geltung kam.

Auch wenn den talentierten Instrumentalisten ausreichend Freiraum zum Solieren zugestanden wurde, war es Karen Patt, die trotz eines Funkens Lampenfieber das Trio auf der Bühne "zusammenhielt" und obendrein eine reife Gesangsleistung ablieferte. Sie zeichnete sich durch ein hauchzartes Timbre aus und überzeugte das kritische Publikum.

"roundabout" - eine stimmgewalte Großformation, die in ihrem bunten Dresscode an Paradiesvögel erinnert, aber sich ansonsten bodenständig gibt, wie der Einstieg mit "Millionär" unterstrich. Der Interpretation kam die Originalvorlage des Top Ten-Hits aus dem Jahre 1991 der ostdeutschen Gruppe "Die Prinzen" sehr entgegen. Auch das Original zeichnet sich durch Chor-Elemente aus, die musikalisch hervorstachen.

Angesichts der rund 50 Akteure sorgt der mittlerweile angestiegene Männer-Anteil innerhalb des Chores für einen wohltuenden Anteil an Bass- und Tenor-Stimmen. Als bemerkenswert gestaltete sich das Timing: Verschobene Einsätze von Chorstimmen fügten sich dank der gewohnt präzisen und energischen Dirigierweise Anne Hartkamps meist nahtlos in das Gesamt-Arrangement ein. Und auch der Kammerton A musste mithilfe der Stimmgabel nicht zu oft strapaziert werden, um das Schiff auf Kurs zu halten. Einige Abwechslung boten die Solisten, mit ihrem bekannten "Scat-Singing" das bis in die 40er-Jahre zurückreicht. Nach dem deutschsprachigen Block waren es vor allem die einfühlsamen Interpretationen des Chansons "La Mer" und Duke Ellingtons "Mood Indigo", die für Entzückung in den beinahe vollständig belegten Reihen sorgten.

Nicht nur die charakteristischen Arrangements aus der Feder von Chorleiterin Anne Hartkamps und die bunte Kleidung tragen zur Identität von "roundabout" bei. Auch Erklärungen und Anekdoten zu den einzelnen Stücken gehören zum guten Ton, nur gehen humorvolle Ansätze nach wie vor leider nicht selten durch überlange, gestelzt wirkende Ansprachen verloren. Mit den "Beatles"-Stücken "Honey Pie", "Because" und "Piggy's" ließ der Jazzchor der Musikschule kritische Stimmen jedoch im Nu verstummen. In die humorvolle Kerbe schlug dann wieder "Männer", dass jedoch nicht Herbert Grönemeyers Vorlage, sondern ganz der anstehenden Karnevals-Session entsprechend, der Version der "Bläck Föös" nachempfunden war.

Stimmgewaltig

Als vielleicht eindruckvollste und stimmgewaltigste Darbietung stach Stevie Wonders "Blame it on the Sun" hervor. "Eines von Anne Hartkamps Lieblingsstücken", verrät Chormitglied Gudrun Schnitzler. Weitere Informationen zum Chor bietet die Homepage, roundabout.de" target="_top">www.roundabout.de. Übrigens: "roundabout" bedeutet Kreisverkehr, Kreisel oder Karussel. Alle bewegen sich musikalisch aufeinander zu, drehen sich mit viel Spaß umeinander - nicht auf der Stelle - und singen mit.

 

Daniel Brinckmann

© NGZ 13.02.2004

Mit Gesang die Luft zum Schwingen gebracht

 

Auf einen Erfolg auf ganzer Linie können die Neusser Sparkasse sowie die städtische Musikschule als Veranstalter des traditionellen Konzerts zu Jahresbeginn zurückblicken. Mehr als 600 Zuhörer genossen die vielfältigen Auftritte dreier Musikschulformationen an der Michaelstraße. Mit "Vogical" eröffnete ein Jazz-inspiriertes Duo mit Gitarre und Gesang den Abend und konnte durchaus gefallen.

Eva Küppers-Sironic überzeugte mit einer elfengleich schwebenden Stimme sowohl bei der Jimi Hendrix-Interpretation "Sweet Angel" als auch beim Scat-Singing in der Art Count Baseys. Eine ideal abgestimmte Ergänzung bildete Beate Thiele-Hecker, die jene einzigartige Besonderheiten der Jazzgitarre adäquat umsetzte und in jeder Solo-Passage mit Ovationen bedacht wurde. Selbst die kleinsten Zuhörer horchten den besinnlichen Klänge, ohne dass auch nur das Fallen einer Stecknadel hörbar gewesen wäre.

Nach der leider etwas zu kurzen Darbietung der "roundabout"-Mitglieder folgte eine Anmoderation durch Sparkassen-Vorstandsmitglied Dr. Volker Gärtner, der es sich neben der Begrüßung des Publikums nicht nehmen ließ, auf die besonderen Fähigkeiten der Hauptakteure des Abends hinzuweisen. Deutlich jazzrockiger ging im Anschluss "Jawosh", der Jazzworkshop der Musikschule, zu Werke. Das unter der Leitung von Erhard Bünting stehende Projekt mit wechselnden Mitglieder offenbarte eingängige Kompositionen, die sich trotz der zweifellos vorhandenen technischen Finesse der jungen Instrumentalisten auf das Wesentliche beschränkten.

Kreative Melodien bei den Solisten an Saxofon und Gitarre ließen nie den Gesang vermissen - ein deutlicher Kontrast zum weiteren Programm, das mit "roundabout" einen Chor ohne jegliche instrumentale Unterstützung bereit hielt. Die vokale Umsetzung konnte sich wahrlich hören lassen: Nicht nur Rhythmus und Harmonien setzte der 50-köpfige Laien-Chor der Musikschule nahezu perfekt um. Der Satz- und Kanongesang aller Tonlagen zwischen Bariton und Sopran zauberte einen wundervoll mannigfaltigen Klang, der durch die transparente Akustik des Forumssaals zusätzlich an Intensität gewinnen konnte.

Die stimmgewaltige Großformation brachte die Luft förmlich zum mitschwingen - Mikrofone wurden nur zum gelegentlichen Herausstellen einzelner Gesangsstimmen verwendet. Ob nun Gospel, traditioneller Swing oder auch meisterhaft arrangierter Blues, der auf seine ursprünglich reine Gesangs-Form reduziert wurde: Eine außergewöhnliche Leistung für nicht ausgebildete Stimmen erreichten die Akteure stets.

Mit einem schwedischen Folklore-Stück und dem Chanson "La Mer" wagte "roundabout" einen souverän gemeisterten Schritt in gesanglich schwieriger zu beherrschende Sprachgefilde. Für die charmanten Ansagen und Erklärungen zu den einzelnen Liedern wurde der Chor mit endlosem Applaus gebührend bedacht. Eine Leistung, die vor allem auch Chorleiterin Anne Hartkamp zukommt, die es mit Leidenschaft verstand, die 50 Sängerinnen und Sänger "beisammen" zu halten.

 

Daniel Brinckmann

© NGZ-online 28.01.2003

"roundabout riss die Kohlen aus dem Feuer"

 

Der Kreis Neuss ist ja nicht gerade als Hochburg der Jazzmusik zu bezeichnen. Zwar bieten die Jazztage in Kaarst schon seit Jahren einen Lichtblick für Freunde der swingenden Töne, aber die weitere Musiklandschaft liegt nach wie vor ein wenig brach. Somit ist die Vorfreude auf gut organisierte und breit besetzte Jazzkonzerte nur allzu verständlich. Die Musikschule Neuss schien am Montag Abend genau diese Wünsche zu erfüllen, hatten sich neben dem bekannten Chor "roundabout" auch zwei Nachwuchsgruppen aus der Talentschmiede der Musikschule angekündigt, die frischen Wind versprachen.

Den Auftakt machte das weibliche Duo "Vogical", die sich den melancholischen und schwermütigen Blues- und Jazzstücken verschrieben haben. Eva Küppers-Suronic verstand es sehr geschickt mit ihrer Stimme den zart-bitteren Ausdruck der Bluesballaden zu transportieren. "I fall in love", eine traurige Liebesgeschichte mit einfühlsamen Tönen, schien der Sängerin, mit ihrem weichen, sanften Gesang, wie auf den Leib geschustert zu sein. [...]

"Den fünf Jungs würde eine Portion Pfeffer ganz gut tun." Zuhörer Dietrich Degen fällte ein hartes Urteil über die zweite Gruppe des Abends, "Jawosh". Besonders auffällig war, neben der harmonischen und immer wohlklingenden Umsetzung, die melodieführenden Blechbläser. Es fehlte jedoch der Biss, die aufregende Interpretation, die den Jazz so jung und lebendig hält. Lediglich das Saxophon schien seine Soloeinlagen aus Spielfeld für Experimente zu nutzen.

"roundabout" erklomm bereits kurz vor der Pause die Bühne und eröffnete sein neues Programm mit dem Gospelstück "There's another train". Geführt von energischen Armbewegungen der Chorleiterin Anne Hartkamp, steigerte sich "roundabout" von Lied zu Lied. Mit aufregenden Lautmalereien und ansprechenden Stimmen ließen die talentierten Sänger den Geist des Jazz aufleben. Der a-capella Gesang, den die meisten wohl auschließlich mit der Gospel- und Spiritualszene verbinden, transportierte in einer aufregenden Art und Weise den typischen Klang des Jazz und ließ dabei bie das Bedürfnis nach instrumentaler Begleitung aufkommen. "Der Chor hat die Kohlen noch mal aus dem Feuer geholt", fasste Besucherin Isabel Teicher den Abend treffend zusammen.

 

bött

© NGZ 03.01.2002

Applaus ist das Brot des Künstlers

 

"Das Energiebündel hoch fünf", wie der Leiter der Neusser Musikschule, Reinhard Knoll, Anne Hartkamps bewundernd nennt, konnte auch diesmal mit ihrem 60 Mitglieder starken Jazzchor das Publikum begeistern.

Das nüchtern anmutende S-Forum der Sparkasse Neuss mit seiner schmucklosen Bühne wurde am Montag Abend vom Chor "roundabout" musikalisch ordentlich durcheinandergewirbelt. Rythm & Blues, Jazzstandards, Beatles-Songs, aber auch Gospels und italienische Pop-Evergreens standen auf dem abendfüllenden Programm. Als Vorgruppe leitete das Trio mit dem geheimnisvollen Namen "Jawosh" das Konzert ein. "'Ja' steht für Jazz, 'wo' für work und 'sh' für shop", erklärte Reinhard Knoll, während er den Gitarristen Björn Bohwinkelmann, den Saxophonisten Holger Lingen und den Posaunisten Simon Veiser vorstellte. Die Gruppe "Jawosh" spielte Jazzstandards wie "Autumm Leaves" einfühlsam und bekömmlich. Ein Hauch von Sommer und Leichtigkeit streifte den Saal beim Zusammenspiel der drei Instrumentalisten mit der jungen Sängerin Anna-Maria Suckow, die mit ihrer kräftigen und vollen Stimme die Evergreens "Summertime", "Black Orpheus" und "Sunny" präsentierte.

Anna-Maria Suckow ist bereits bei Musicalproduktionen im Globe-Theater in Erscheinung getreten und überzeugte auch an diesem Abend mit ihrer wunderschönen Stimme sowie ihrem schlichten und doch charmanten Auftreten. Als dann "roundabout" die Bühne betrat, wurde es mit einem Mal bunt und poppig. Die Sängerinnen und Sänger präsentierten sich in violetten, blauen, orangen oder grünen Blusen beziehungsweise Hemden, dazu bunte Schals und andere auffällige Accessoires. So ungewöhnlich wie ihre Aufmachung gestaltete sich dann auch ihr musikalischer Auftritt. "We go round about", beginnt der Chor sein Konzert mit einer Art von Hymne auf den eigenen Namen. Einige im Publikum fühlten sich wohl ein wenig an die "Rocky Horror Picture Show" erinnert. Spritzige Bearbeitungen bekannter Pop-Songs wie "Killing me softly" oder "Sitting on the dock of the bay" wurden ungemein locker und fetzig vorgetragen.

Mitunter imitierten die neun Männerstimmen ein Schlagzeug oder andere Instrumente, um die entsprechenden Songs abzurunden oder dem Original möglichst nahe zu kommen. Ein eigener Bestandteil des Auftritts waren auch die originellen Titelmoderationen. Jeweils ein Mann und eine Frau aus dem Chor weihten mit Wortspielereien die etwa 600 Zuhörer in die Bedeutung der Songtitel ein. Englische und italienische Titel wurden mit Hilfe heiterer Dialoge in die deutsche Sprache übersetzt. So war das "Winterwonderland" mit Anspielung auf die neue Skihalle plötzlich ein Ort in Grefrath. Besonders stimmungsvoll wurde es, als der Chor das besungene "Winterwunderland" mit sogenannten "Magic Lights" auch visuell demonstrierte. "Der Applaus ist das Brot des Künstlers", sagte Reinhard Knoll. Nach dem Konzert gab es für die Musiker wohl Kuchen, denn der Beifall des Publikums war begleitet von lauten Bravo-Rufen. Chorleiterin Anne Hartkamps hat eben wieder einmal bewiesen, dass sie einfach ein gutes Händchen dafür hat, Stücke zusammenzusetzen und sie in einer fröhlichen Weise zu präsentieren.

 

Saskia Zeller

© NGZ 30.01.2001

Stürmisch umjubelter Auftritt im Zeughaus

 

Zweites Konzert des Jazzchors der Musikschule

 

Der Jazzchor der Musikschule Neuss feierte am Montagabend im Zeughaus einen stürmisch umjubelten Auftritt. Auf dem Programm des Chores standen nicht etwa anspruchsvolle Jazzklänge, sondern "Evergreens" aus beinahe allen Bereichen der Popmusik. So kamen die Beatles mit "Blackbird" und "Piggies" zu ihrem Recht. Rocksongs standen gleichberechtigt neben Gershwin-Kompositionen. Höhepunkt des unterhaltsamen Abends war die Interpretation des Dolce-Vita-Schlagers "Azzurro". Im vollbesetzten Zeughaus herrschte daher schon vom ersten Ton an beste Stimmung.

Der Jazzchor ist vor zwei Jahren in den Räumen der Musikschule an der Lützowstraße entstanden. Die Initiative ging von der Chorleiterin Anne Hartkamp aus, die als Gesangsdozentin an der Musikschule beschäftigt ist. Die Jazzsängerin hat einschlägige Qualifikationen auf diesem Gebiet: Die gebürtige Kölnerin betreut insgesamt vier Chöre in der Domstadt, daruter das Gesangsquartett "Harem 4". Das Neusser Zeughaus kennt sie von einem gemeinsamen Aufritt mit Gunter Hampel im vergangenen Jahr.

Jochen Büttner, Mitgründer des Chores und stellvertretender Leiter der Musikschule, erinnert sich noch genau an die ersten Schritte des Jazzchores: "Wir hatten so mit 15 Interessierten gerechnet - bei der ersten Probe standen dann 90 Leute vor der Tür. Nach den ersten Proben reduzierte sich dann der Kreis der Mitglieder auf 70 Sänger und Sängerinnen. "Für einen Jazzchor ist das aber immer noch sehr groß", erzählt Jochen Büttner. Die regelmäßigen Montags-Proben trugen schon bald erste Früchte: Den ersten Auftritt absolvierte der Chor vor gut einem Jahr im Neusser Sparkassen-Forum - vor 600 Zuhörern.

Für die Zukunft sind weitere Konzerte geplant - sobald sich entsprechende Räumlichkeiten für die 70 Mitglieder finden. In der Zwischenzeit steuerte der Chor Background-Gesang auf einer in der Musikschule Neuss produzierten CD der "Roggenbrötchen" bei. Auch der Chor selber ist mittlerweile auf Tonträger verewigt - einen Mitschnitt des ersten Auftritts im Forum der Sparkasse. Nebenbei halten die Chorleiter und Sänger ständig Ausschau nach neuen Mitgliedern - vor allem Männern: "Wie bei vielen Chören sind bei uns die männlichen Stimmen unterrepräsentiert", erzählt Jochen Büttner.

 

Timm Pietsch

© NGZ 27.01.2000

Eine gelungene Mischung zwischen Pop und Jazz

 

Anne Hartkamp stellte den Jazzchor der städtischen Musikschule erstmals im Forum der Sparkasse Neuss vor

Im Oktober 1997 holte Lajos Dudas in die von ihm initiierte Reihe "Jazz im alten Ratssaal" den Multiinstrumentalisten Gunter Hampel, einstmals einer der deutschen Free-Jazz-Pioniere. Der brachte als Duo-Partner die Sängerin Anne Hartkamp mit. Sie gefiel, und der städtischen Musikschule gelang es, sie von Mainz, wo sie damals tätig war, nach Neuss zu locken.

Die Idee, einen Jazz Chor zu gründen, entstand und wurde auf Anhieb ein Erfolg. Statt der erwarteten paar wenigen Leute kamen am ersten Abend gleich 80 sangesfreudige Damen und Herren in die Lützowstraße. Nach einem Jahr intensiver Probearbeit konnte Anne Hartkamp jetzt im Forum der Stadtsparkasse ihren Chor nun erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Reinhard Knoll, der Leiter der Musikschule Neuss begrüßte mehr als 500 Zuhörer. Zum Auftakt gab es jedoch erst einmal Jazz mit der Jazz Workshop Band der Musikschule Neuss. Die vom Gitarristen Erhard Bünting betreuten jungen Musiker an Saxophon, Baß, Gitarre und Schlagzeug begannen mit "Take Five", dem Jazz-Hit von Paul Desmond. Auch mit Thelonious Monks "Well, You Needn't", Garners "Misty" und dem abschließenden "Footprints" von Wayne Shorter konnten die vier Anfänger ihre Fähigkeiten beweisen.

Außer dem Chor unterrichtet Anne Hartkamp auch Gesang und gibt Einzelstunden. Die junge Meike Schmitz, von einem Gitarristen begleitet, zeigte das beim Profi Gelernte. Dann verfolgten die Zuhörer, sicher nicht alle unbedingt Jazzfans, begeistert die Premiere des Jazz Chors. Passend zu George Gershwins 100. Geburtstag sang der rund 40köpfige Chor unter der temperamentvollen Leitung Anne Hartkamps das wunderschöne "Summertime" aus "Porgy und Bess". Joe Zawinuls für das Adderley Quintett geschriebene Ohrwurm "Mercy, Mercy, Mercy" und das populäre "Killing Me Softly" konnten ebenfalls gefallen.

Anne Hartkamp wies darauf hin, daß zwischen Jazz und Pop-Musik nicht so viel Unterschied ist, man also beides auch in das Repertoire des Chors einbringen werde. Haben doch Jazzmusiker immer schon populäre Broadway- und Film-Stücke als Grundlagen für ihre Improvisationen genommen. Die Leistungen des Chors unterstrichen, welche gute Arbeit Anne Hartkamp in den wenigen Monaten schon geleistet hat. Chor und Zuhörer dürften mit dem Abend sehr zufrieden gewesen sein.

Helmut Schwanen

© NGZ 20.01.1999